Aus dem gesamten Deutschen Reich können 1938 und 1939 etwa tausend jüdische Kinder der Ausgrenzung und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland entkommen: In 17 Kindertransporten werden sie nach Belgien in Sicherheit gebracht – eine nur vorläufige Sicherheit, wie sich spätestens nach der deutschen Besetzung Belgiens im Mai 1940 herausstellt. Ermöglicht werden die Kindertransporte durch das außergewöhnliche Engagement vieler Organisationen und Individuen in Belgien und im Deutschen Reich. Wichtige Impulse gehen dabei von dem Israelitischen Waisenhaus in Dinslaken aus.
Neben den zentralen Stellen in Berlin und Wien übernimmt der Provinzialverband für jüdische Wohlfahrtspflege in der Rheinprovinz mit Sitz in Köln bedeutende Organisationsaufgaben. Der Stadt Köln kommt aufgrund ihrer geografischen
Lage und der Größe der jüdischen Gemeinde eine besondere Rolle zu.
Die Ausstellung stellt nahezu unbekannte Rettungsgeschichten und die außergewöhnlichen Lebenswege der geretteten Jungen und Mädchen vor. Nicht zuletzt thematisiert sie die große Hilfsbereitschaft der belgischen Bevölkerung, der
viele Kinder ihr Leben verdanken.
In Kooperation mit der Ausstellung wird die Kunstinstallation „Dieses eine Ereignis“ des Künstlers Ludwig Dunkel gezeigt.Anne Prior beschäftigte sich bereits mit der Situation der jüdischen Mitbürger Dinslakens im Dritten Reich, als sie noch selbstständig mit einer Buchhandlung in Hiesfeld war. Sie hat sich seitdem immer tiefer in das Thema hineingearbeitet und dabei viele Gegebenheiten entdeckt, die der Forschung nicht bekannt waren – und sie ist auch mitverantwortlich für diese Ausstellung. 2015 erschien ihr Buch „Geben Sie diese Kinder nicht auf! Kindertransport nach Belgien und die Schicksale der Bewohner des Israelitischen Waisenhauses Dinslaken 1938–1945“.Selbstverständlich werden alle zu diesem Zeitpunkt geltenden Corona-Regeln eingehalten.
Der Eintritt für diese Veranstaltung beträgt 12 € (Schüler und Studenten zahlen 4 €).
Die Führung wird etwa 90 Minuten dauern und es besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen. |